Alte Mühle

Erste urkundliche Erwähnungen einer Mühle in Spachbrücken stammen aus dem Jahr 1580. Mühlenbetreiber waren meist wohlhabend, was ihnen von den Bauern, die in ihrer Dorfmühle zwingend mahlen lassen mussten („Mühlenbann“), nicht gegönnt wurde. Allzu leicht konnte der Müller Getreide oder Mehl abzweigen und anderweitig verkaufen. Nach dem 30-jährigen Krieg war die Mühlenanlage zerstört, der damalige Müller Hans Großmann in den Kriegswirren umgekommen, das Dorf hatte keine Einwohner mehr. Erst 1675 wurde eine Mühle neu aufgebaut. Das löwensteinische Amt in Habitzheim hatte sie dann neu verpachtet. Die Pächter wechselten sehr oft seit dieser Zeit, denn eine Mühle zu betreiben war nicht immer einfach.

Man musste auch die Wasserechte besitzen, damit das Mühlrad zuverlässig angetrieben wurde. Gerichtsakten aus dem Jahr 1810 erzählen davon, dass der damalige Pächter Lortz verklagt wurde, weil er die Staudämme zur Bewässerung der Ober-Ramstädter Wiesen durchstochen hatte, weil bei ihm kein Wasser mehr über den Dilsbach ankam.

Das heutige Gebäude der „Alten Mühle“ wurde nach dem 2. Weltkrieg errichtet und die eigentliche Mühle abgerissen. Zuvor war sie schon nicht mehr in Betrieb, der Kohlenhändler Jakob Poth nutzte nach 1937 die vorhandenen Lagerräume. Durch das Entfernen des Mühlrads und der Antriebswelle waren alle Rechte an der Nutzung der Wasserkraft des Mühlbaches erloschen. Der alte Mühlbach wurde nach und nach zugeschüttet.

Die Spachbrücker Bauern brachten ihr Getreide dann in die Tannenmühle, die zu Habitzheim gehört und mit Gersprenzwasser angetrieben wurde. Eine alte Odenwälder Mühle, aus Brensbach-Kainsbach, kann heute noch in Michelstadt bewundert werden, wo sie funktionstüchtig wieder aufgebaut wurde (https://www.michelstadt.de/tourismus-kultur/sehenswuerdigkeiten/altstadt/kainsbacher-muehle/).

Dieburg_gross

Mühlenstandorte in Spachbrücken, Georgenhausen, Groß-Zimmern und Habitzheim, ca. 2. Hälfte 19. Jhdt.

Quelle:https://langen.ykom.de/serverlocal/diys_files//hessen/fr_lg_karte_23_Dieburg_gross.jpg

Mühlbach 1836 (grün dargestellt)

Mühlstraße 1836-2023
Mühlstraße 1836-2023

Quelle: Katasterkarten Staatsarchiv Darmstadt