Streuobstwiese

Beim Streuobstbau wird mit umweltverträglichen Bewirtschaftungsmethoden Obst auf hochstämmigen Baumformen erzeugt. Die Bäume stehen im Gegensatz zu niederstämmigen Obstanlagen häufig „verstreut“ in der Landschaft. Die Nutzung von Äpfel, Birnen, Kirschen oder Zwetschgen hat sich tief in unserer Kultur verankert. Mit der Abholzung alter Obstbäume gingen auch etliche alte Obstsorten verloren. Im Natur- und Artenschutz gewinnen Streuobstwiesen wieder mehr an Bedeutung.

Den Streuobstbeständen gemeinsam ist die regelmäßige Nutzung sowohl der Hochstamm-Obstbäume (Obernutzung) als auch der Flächen unter den Bäumen (Unternutzung). Die umweltverträgliche Nutzung eines Streuobstbestandes schließt die Anwendung synthetischer Behandlungsmittel wie Pestizide und Dünger aus. Hochstamm-Obstbäume sind Bäume mit mindestens 180 Zentimetern Stammhöhe. Die häufigste Anlageform ist die Streuobstwiese, bei der hochstämmige Obstbäume auf Wiesen, Weiden oder Mähweiden stehen. Obstbäume wurden entlang unserer Wanderwege auch als Ausgleich für durch den Straßenneubau verloren gegangenes Ackerland angepflanzt

In ihrer Vielfalt der Anbauformen sind Streuobstbestände prägender Bestandteil der mitteleuropäischen Kulturlandschaften. Sie beherbergen über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sowie über 6.000 Obstsorten. Als Bewohner von Baumhöhlen und Futtersucher auf der Wiese ist der Grünspecht einer der Nutznießer der Hochstammgewächse. Seinen „lachenden“ Ruf hört man schon von weitem!

Seit Anfang der 1980er Jahre bemühen sich Naturschützer, Landwirte, öffentliche Hand und Keltereien vermehrt um Schutz und Förderung der Streuobstbestände in Deutschland. Motivation hierfür sind die Bedeutung des Streuobstbaus für Landschaftspflege und Naturschutz, als Kulturgut und als Erwerbszweig sowie für Naherholung und Tourismus.

(Quelle: NaBu)