Der Rossberg

Rossberg
Blick auf den Rossberg

Eine weithin sichtbare Landmarke auf der Anhöhe zwischen Zeilhard und Rossdorf war schon früh auch ein Wirtschaftsfaktor in der Region. Spachbrücker Arbeiter, vor allem aber Rossdörfer, Georgenhäuser, Zeilharder und Gundernhäuser Männer fanden in den Steinbrüchen und den Werksanlagen der Odenwälder Hartstein-Industrie eine Anstellung. Die Männer liefen jeden Tag frühmorgens zu Fuß zum Arbeitsplatz und abends wieder zurück. Seit dem 18. Jahrhundert gab es vereinzelte privat betriebene Steinbrüche, Mitte des 19. Jhdts. setzte die industrielle Ausbeutung der Basaltlagerstätten ein. Straßenbeläge, Wegepflaster, Mauersteine, später auch Betonplatten und Randsteine, für die feinerer Abraum und Split verwendet wurden, künden heute noch von einer Arbeitsstätte, an der zeitweise bis zu 400 Menschen beschäftigt waren.

Der vor etwa 40 Mio. Jahren entstandene Vulkankegel des Rossbergs hat immer mehr an Höhe verloren. Zum Vergleich: Die Grube Messel entstand vor 45 Mio., der Otzberg vor ca. 22 Mio. Jahren. Im Kern des Vulkans ist der Basaltabbau mittlerweile auf einer 100 m tiefen Sohle angelangt. Ältere Bürger aus den Dörfern erinnern sich noch an die Seilbahn, die die Bundesstraße 38 vor der Ortsausfahrt Rossdorf überspannte. Bis Mitte der 60er Jahre wurde damit der Bruch zu den Industrieanlagen im Goldgrund transportiert, die nach 1890 an der Bahnlinie Darmstadt – Rossdorf –Groß-Zimmern lagen. Zuvor wurden an der Südseite des Rossbergs, entlang der heutigen Höhenstraße von Zeilhard nach Ober-Ramstadt, die Basaltbrocken über eine Feldbahn in den Bahnhof nach Ober-Ramstadt und in die dortige Schotteranlage geschleppt. Die Eröffnung der Bahnlinie Darmstadt – Reinheim 1871 hatte dies möglich gemacht. Diese Schmalspurbahn war etwa vier Kilometer lang und etwa zwischen 1885 und 1897 in Betrieb. Heute fördern nur noch wenige Arbeiter ein Vielfaches der früheren Basaltmenge, da mittlerweile vieles vollmechanisiert ist und die Brecheranlage nahe an den Steinbruch herangerückt ist.

Der verbliebene Rest des früheren Vulkans erreicht noch eine Höhe von etwa 285 m. Die aufgelassenen Flächen hat sich die Natur zurückerobert. Wildschweine fühlen sich im Dickicht wohl. Ein besonderes Gewächs auf der Südwestseite des Berges wird von der Winzerfamilie Edling aus Rossdorf (Weingut Edling) gepflegt. Die mineralienreiche Vulkanerde ergibt besonders schmackhafte Weine!