Verheißener Tag
Wie alte Kirchenrechnungen zeigen, war 1722 eine größere Reparatur an der Kirche fällig geworden und für 18 Gulden ein neuer Taufstein, der heute noch in der Kirche steht, angeschafft worden. Bereits 1724 war die Kirche, trotz vorheriger Reparatur, wieder in schlechtem Zustand und man wandte sich an die Löwensteiner Regierung in Wertheim mit der Bitte um Abriss und Neubau. Diese lehnten aber ab. Der Habitzheimer Pfarrer, der in Spachbrücken predigte, wurde von den Löwensteinern bezahlt. Aber 25 Jahre später, als am 26. Mai des Jahres 1749 (der „Verheißene Tag“) im Verlaufe schwerer Unwetter der Blitz in den Kirchturm einschlug (…) und die Spachbrücker dem Ausmaß des Feuers durch einen gewissen Unwillen zum Löschen des Brandes etwas nachgeholfen haben, wurde endgültig ein Neubau erforderlich. 1751 wurde die alte Kirche abgebrochen und mit dem Neubau begonnen. Vier Jahre später, am 6. Juli 1755, konnte der Neubau, die heutige Kirche, eingeweiht werden. Die Orgel wurde 1760 eingebaut.
Der Pfarrer schrieb damals in das Kirchenbuch: „Weil auch das Wetter den 26. Mai 1749 in die hiesige Kirche eingeschlagen, so wurde von sämtl. Gemeinde und Gericht verabredet und von der Cantzel öffentlich verkündiget, daß jährlich den 26. Mai ein Buß- und Bettag gehalten, keine Arbeit verrichtet, sondern alles ganz still und gottselig gehalten werden soll. Der Pfarrer soll seine Bezahlung haben.“ Die Spachbrücker haben sich lange an diese Abmachungen gehalten, noch 1876 kann man den Ausgabenposten an den Pfarrer nachweisen. Heute erinnert man die Schulkinder in einer kleinen Feierstunde an diesen Ausschnitt aus der Kirchengeschichte und überreicht dazu eine Süßigkeit. Buße tun hat noch nie so gut geschmeckt!